Die Qualifizierung zur/m körpertherapeutischen Begleiter/in umfasst ein Orientierungsjahr und zwei Ausbildungsjahre. Die Qualifizierung richtet sich an Menschen, die das Lebendige in den persönlichen Wirkungskreis integrieren wollen; sei es therapeutisch arbeitend oder „nur“ im eigenen Familiensystem, dem beruflichen Alltag, im Freundeskreis. Unser Lehrkonzept ist weder dogmatisch noch fertig; wir entwickeln und gestalten es vielmehr gemeinsam weiter, angepasst an die Bedürfnisse der Gruppe und die Praxistauglichkeit.
Wir wollen im ersten Jahr, dem Orientierungsjahr, Gelegenheit geben, die Segmente durchzuarbeiten, die Gruppe als Container für eigene Themen zu nutzen und sich damit auseinander zu setzen, ob die weiteren Schritte hin zu einer Vertiefung überhaupt gegangen werden wollen. Im zweiten und dritten Jahr dann geht es darum, körpertherapeutisches Wissen über die Grundlagen hinaus zu erwerben und umzusetzen.
Jedes Jahr umfasst acht verpflichtende Wochenendworkshops von jeweils Freitag 19:00 Uhr bis Sonntag 13:00 Uhr und einen einwöchigen Sommerworkshop im Wendland. Zwei der Termine finden in Hamburg mit Imke Trommler statt. Die Kosten betragen 200.- pro Wochenende und für den Sommerworkshop ca. 910.-€ inkl. Unterkunft und Vollpension. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Teilnehmer sich bei uns oder Kolleg/innen in regelmäßiger Einzelarbeit befinden.
Die Termine 2021:
24.-26.09.21
12.-14.11.21
17.-19.12.21
Die Termine 2022 (Jahresgruppe):
14.-16.01.22
18.-20.02.22
25.-27.03.22
06.-08.05.22
24.-26.06.22
16.-18.09.22
21.-23.10.22
25.-27.11.22
Ausschreibung:
Qualifizierung zum/r körpertherapeutischen Begleiter/in
Dauer und Umfang: Drei Jahre (ein Orientierungsjahr und zwei Qualifizierungsjahre), insgesamt 24 Wochenendworkshops und drei Sommerworkshops, ca. 420 Std. Obligatorisch sind dazu 25 Std. Einzelarbeit und regelmäßige Teilnahmen an Peergroups.
Orte: Freiburg und Hamburg, z.B. jährlich 6 Workshops in Freiburg, 2 in Hamburg
Kosten: 200.- / Wochenende
Mindestteilnehmerzahl: 10
Ziel der Qualifizierung ist es, die Teilnehmer zu befähigen, Menschen so körpertherapeutisch zu begleiten, dass
- sie ihre schmerzhaften Lebenserfahrungen, verdrängten Gefühle und psychischen Probleme als körperliche Repräsentationen erfahren und als zu sich gehörig wahrnehmen
- sie ihre psychische Struktur in ihrer Funktion als Strategie zur Abwehr von Angst erkennen
- sie durchlässiger und lebendiger werden und statt mechanischer Reaktion ihr eigenes Potential entdecken und leben können
Inhalte:
Im Orientierungsjahr geht es vorrangig um Selbsterfahrung. Ziel ist es, die eigene, gewordene Struktur kennen zu lernen und als früher sinnvoll gewesene zu akzeptieren. Dazu arbeiten wir der Lehre von Wilhelm Reich folgend an den sieben segmentalen Panzerungsstrukturen von Kopf bis zum Becken und folgen dabei immer der Spur des Lebendigen in uns und anderen. Werkzeug unserer Erfahrung ist dabei der Atem. „Ohne Atmung keine Sauerstoffversorgung, ohne Sauerstoff kein Feuer, ohne Feuer kein Leben, ohne Leben keine Kraft, ohne Kraft kein Geist. Deshalb sind Herz, Hirn und Atmung so eng verbunden. Atmung spiegelt die generelle Funktion von Expansion und Kontraktion wider: aufnehmen, enthalten, ausstoßen, empfangen, umwandeln, zurückgeben. Voll atmen heißt, ein ganzes Spektrum von An- und Abschwellen verfügbar zu haben.“ (Ron Kurtz). Atmend mit anderen Menschen in Kontakt zu sein ist das Fundament, auf das wir in der Qualifizierung alle anderen theoretischen und praktischen Elemente wie Bausteine zu einem Gebäude der individuellen Begleiterkompetenz zusammensetzen.
In den beiden Qualifizierungsjahren streben wir an, dass sich die Teilnehmer einen Überblick über das Feld der Körperpsychotherapie verschaffen, um dann gegebenfalls sich für eine weiterführende Ausbildung zu entscheiden. Es folgt eine erste unvollständige Übersicht. Im einzelnen
- nutzen wir Elemente aus verschiedenen Methoden von Körper- und Energiearbeit, u.a. der Vegetotherapie, Bioenergetik und Biodynamik
- intensivieren die Beschäftigung mit Wilhelm Reichs Charakterlehre
- widmen uns dem Phänomen der vegetativen Identifikation
- beschäftigen wir uns intensiv mit Anatomie & Physiologie, u.a. mit Sympathikus und Parasympathikus, Muskel- und Bewegungsapparat
- beschäftigen uns mit der neurobiologischen Forschung und dem dreigeteilten Hirn
- streifen die Bindungstheorie und die Aufstellungsarbeit
- lernen das Konzept des Sexocorporel kennen
- arbeiten mit dem Streaming Theatre
- lernen Theorien zu Trauma kennen
- wissen über den Beratungsaufbau und Beratungsprozess im Setting Begleiter/in – Klient/in
Warum Qualifizierung und nicht Ausbildung?
Die Benutzung des Begriffs Qualifizierung statt Ausbildung drückt für uns aus, dass es sich hier um einen Prozess handelt mit ungewissem Ausgang, etlichen Gabelungen, Schlaglöchern, süßen Trauben am Wegesrand und vielen Fährnissen. Einen Weg, der nur mit den Teilnehmern als Gefährten, der miteinander verbundenen Reisegesellschaft bewältigt werden kann. Ein Weg, der mitbestimmt werden kann, ein Weg, der jeder und jedem sein eigenes Tempo lässt. Ein Weg, der vielleicht nie zu Ende ist.
Eine Ausbildung dagegen hat ein definiertes Ende, erfordert eine Prüfung und verspricht eine Aufnahme in die ohne Ausbildung verschlossene Gemeinschaft der professionell Tätigen.
Qualifizierung ist eine Bewegung, ist prozessorientiert, wir gestalten miteinander den Prozess. Wir wollen uns mit euch weiter qualifizieren und den Weg zu unseren Potentialen gehen.